Anfangs des letzten Jahrhunderts wurden im Chriegsholz, in der Nähe des Burger Waldhauses, Grabhügel aus der Hallstattzeit (800-450 v. Chr.) untersucht. Die archäologischen Funde stammen aus der Zeit um 550 v. Chr., der Zeit der frühen Kelten. Gefunden wurden gut erhaltener Armschmuck einer Frau, sogenannte Tonnenarmbänder und ein Gürtelblech. Beide Grabbeigaben bestehen aus dünnem Bronzeblech und sind reich verziert. Beim Gürtelblech erkennt man das Motiv des Hakenkreuzes, ein Sonnenrad-Symbol, das noch viel weiter in die Urgeschichte zurückweist.
Auch die Namensendung „wil“ (vom romanischen villa, villare = Landgut, Weiler) deutet darauf hin, dass sich in unserer Gegend ein römischer Gutshof befand. Später haben die Alemannen hier Fuss gefasst, wie der Name Perolteswilare in der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 861 zeigt. In dieser Urkunde (Foto und Abschrift sind auf der Gemeindeverwaltung) übergibt der begüterte Alemanne Theatart seine Güter in Perolteswilare, dem heutigen Bäriswil, dem Kloster St. Gallen. Perolteswilare heisst: der Hof des Alemannen Perolt = waltend wie ein Bär. Um 1300 wurde aus Bäriswil eine private Herrschaft, die im Besitz der Berner Familien von Ergöw und Münzer war, bis sie 1531 an die von Erlach gelangte. In dieser Familie verblieb Bäriswil bis 1798. Bäriswil gehörte am Ende des Ancien Régime zu einem grösseren Komplex von Herrschaftsrechten, welche die von Erlach vereinigten. Dazu gehörten Urtenen, Mattstetten, Moosseedorf mit Hofwil, Hindelbank und seit 1720 auch Jegenstorf (durch Albrecht Friedrich von Erlach erworben). Bäriswil gehörte zum Landgericht Zollikofen. Im Verzeichnis der Haushaltungen im unteren Teil des Landgerichtes Zollikofen von 1653 sind für Bäriswil „4 Pursame und 9 Dauwner“, also 4 Bauern und 9 Taglöhner, erwähnt.
Bäriswil hat weder stürmische Geschichtsereignisse noch grosse wirtschaftliche Entwicklungen erlebt. Im Jahre 1823 wurde der Bürgerrodel der Gemeinde Bäriswil eröffnet und 1838 das Reglement der Einwohnergemeinde Bäriswil vom Regierungsrat der Republik Bern genehmigt. Bis 1925 war Bäriswil im Armen- und Fürsorgewesen mit Hindelbank vereinigt. Nach erfolgter Trennung wünschte sich die nun autonome Gemeinde ein eigenes Wappen. Die Gemeindeversammlung genehmigte am 25. April 1926 das von der Berner Wappenkommission vorgeschlagene Wappen mit dem aufrechten schwarzen Bären vor drei roten Pfählen.
Im Jahre 1905 wird Bäriswil erstmals mit Elektrizität versorgt. Am Nachmittag des 29. April 1908 verbrennen im Dorf elf schindelgedeckte Häuser. Rund 70 Personen aus 13 Familien verlieren ihr Obdach. Nach der Trockenperiode von 1947/48 wird die Wasserversorgung erstellt. Im Frühjahr 1960 wird das neue Schulhaus mit zwei Klassenzimmern, Handarbeitszimmer, Werkraum und Turnhalle bezogen, das alte Schulhaus wird abgerissen. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre werden Kanalisations- und Strassenarbeiten durchgeführt und 1969 das neue Feuerwehrmagazin eingeweiht.
Zwischen 1850 und 1970 schwankte die Einwohnerzahl zwischen 440 und 505, war also sehr stabil. Um die Bauentwicklung ab 1970 besser in den Griff zu bekommen wurde eine Ortsplanung ausgearbeitet. In den nächsten dreissig Jahren verdoppelte sich die Einwohnerzahl von 505 im Jahre 1970 auf 1027 im Jahre 2000.
1974 | erfolgt die erste öffentliche Kehrichtabfuhr |
1975 | erscheint erstmals die Dorfzeitung „Der Bäriswiler“ |
1976 | erfährt das Schulhaus eine bauliche Erweiterung |
1978 | ist der Kindergarten in Hindelbank offen auch für die Kleinen aus Bäriswil |
1982 | nimmt der hauptamtliche Wegmeister seine Tätigkeit auf |
1984 | erhält Bäriswil einen eigenen Kindergarten |
1985 | zügelt die Gemeindeverwaltung ins umgebaute Bauernhaus am Hubel |
1985 | nimmt der erste vollamtliche Gemeindeschreiber seine Tätigkeit auf |
1985 | Schulhauserweiterung: Turnhalle, Aussensportanlagen, Werkraum und Pausenhalle |
1986 | Sanierung der Schiessanlage |
1987 | Anschaffung des ersten PC für die Gemeindeverwaltung |
1987 | Die Hornussergesellschaft übernimmt das alte Schützenhaus |
1991 | Die Schulanlage wird durch einen Pavillon erweitert |
1993 | Die Ortsplanungsrevision mit Baureglement wird genehmigt |
1993 | Bäriswil tritt dem Wasserverbund Grauholz AG (WAGRA) bei |
1996 | Die Gemeinde Bäriswil kauft die Liegenschaft Hinterer Hubel 8 |
1998 | Einweihung der Zivilschutzanlage hinter dem Gemeindehaus |
2000 | Die Post zieht in die neuen Räume an der Dorfstrasse |
2000 | Errichtung des Retentionsbiotops Obere Rütte |
In Bäriswil besass das Handwerk neben der Landwirtschaft im 18. Jahrhundert grosse Bedeutung. Hafner, Tischmacher, Bildhauer, Glaser und Schliffscheibenhersteller übten ihr Gewerbe aus. Die blühenden Handwerke brachten Geld und Verdienst ins Dorf und sorgten für den Lebensunterhalt vieler Familien.
Ab 1758 war Bäriswil neben Langnau und Heimberg einer der wichtigsten Hafnerorte im Kanton Bern. Archäologische Ausgrabungen, historische Forschungen und die Auswertung des Gesamtbestandes der zuweisbaren Keramiken zeichnen heute ein neues und erstaunlich vielfältiges Bild der Produktion. Diese lag in den Händen dreier Hafnerfamilien (Kräuchi, Witschi, Kläy). Von den ehemaligen Hafnergrundstücken, die einerseits am Giebelrain und andererseits am Hubelweg lagen, konnte die sog. «Röhrenhütte» durch den Archäologischen Dienst des Kantons Bern umfassend archäologisch und bauhistorisch untersucht werden. Sie ist heute ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung.
Eine stilistische Analyse zeigt die starke Bindung des ältesten Bäriswiler Geschirrs des Hafners Jakob Kräuchi an barocke, regionale Keramiktraditionen. Ab 1779/1781 lässt sich ein stilistischer Umbruch erkennen, der u.a. die Aufnahme von Rokoko-Dekorelementen und eleganter Beschriftungen beinhaltete. Zwischen 1785 und ca. 1803 umfasste die Bäriswiler Produktion immer auch einen kleinen Prozentsatz echter Fayencen. Zwischen ca. 1800 und 1821 folgte eine letzte Entwicklungsphase, die durch eine zunehmende «Erstarrung» der Dekore geprägt war. Neben dem aufwändig dekorierten «Luxusgeschirr» wurde in Bäriswil auch einfacheres «Alltagsgeschirr» mit Malhorndekor gefertigt. Dieses unterschied sich nicht von den Produkten anderer Hafnereien im Kanton Bern.
Die Kultivierungsmassnahmen im landwirtschaftlichen Bereich machten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die Herstellung von Drainage- und Wasserrohren zu einem wirtschaftlich vielversprechenden Geschäft. Die Umstellung auf diesen Produktionszweig vollzog die Hafnerfamilie Witschi in den 1860er Jahren, da die Geschirrhafnerei das Überleben kaum noch zu sichern vermochte. Nicht von ungefähr wanderten 1854, 1855 und 1857 drei Bäriswiler Hafner und ihre Familien nach Amerika aus. Die Keramikproduktion endete in Bäriswil spätestens in den 1870er Jahren.
Nachdem sich im 18./19. Jahrhundert die Bäriswiler vor allem als Handwerker einen guten Namen geschaffen hatten, begannen sie gegen Ende des 19. Jahrhunderts einen blühenden Eier-, Geflügel-, Butter- und Fellhandel. Sie zogen an Markttagen nach Bern und Burgdorf, um ihre Ware abzusetzen.
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